Jobactive legt Wiedereinsteiger-Schulung auf
13.03.2013

Jobactive legt Wiedereinsteiger-Schulung auf

Gute Ideen setzen sich durch. So ist es auch bei der Chemikanten-Wiedereinsteiger-Schulung. Nach einem erfolgreichen Durchgang im vergangenen Jahr legt Jobactive seine Initiative gegen den Fachkräftemangel in Deutschland erneut auf. Ein Interview mit dem 44-jährigen HR-Consultant Markus Heinz.  

Wie sehen Ihre Traumkandidaten für den zweiten Durchgang aus?

„Wir suchen gelernte Chemikanten, die aus guten Gründen längere Zeit fachfremd tätig gewesen sind. Zum Beispiel, weil sie in strukturschwachen Regionen leben, selbstständig arbeiteten, studiert oder eine Fehlumschulung hinter sich haben. Zudem müssen sie glaubhaft am Wiedereinstieg in den Lehrberuf interessiert sein.“ 

Was ist das Besondere an dem Programm?

„Die Teilnehmer können damit rechnen, von Unternehmen der Chemie- und Pharmaindustrie mit offenen Armen empfangen zu werden: Als Praktikanten während der Qualifizierungsmaßnahme, und als Chemikanten nach erfolgreichem Abschluss der Maßnahme, beginnend in Zeitarbeit bei der Jobactive GmbH und mit sehr guter Aussicht auf Übernahme durch die Kunden, wo sie eingesetzt werden.“

Welche Kriterien müssen die Teilnehmer erfüllen?

„Wer fähig und bereit zu körperlich anstrengender Arbeit ist und zum vollkontinuierlichen Schichtdienst, kann sich bewerben. Zudem müssen die Teilnehmer Ortswechsel in Kauf nehmen: Die fünfmonatige Schulung findet zum Beispiel in Berlin statt. Falls sie nicht im Einzugsgebiet der nächstgelegenen Jobactive-Niederlassung – beziehungsweise deren Kunden – wohnen, kommt ein weiterer Umzug für die Einstellung durch Jobactive dazu.“

Und welche Hard Skills sind notwenig?

„Eine abgeschlossene Ausbildung als Chemikant oder Produktionsfachkraft Chemie, Chemiefacharbeiter sowie -betriebsjungwerker oder Pharmakant. Zudem müssen die Kandidaten längere Zeit aus dem Lehrberuf heraus sein, arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit bedroht sein.“ 

Ist es einfach, geeignete Teilnehmer zu finden?  

„Im vergangenen Jahr haben wir bundesweit rund 60 Kandidatinnen und Kandidaten aus der Zielgruppe kontaktiert. In den meisten Fällen scheiterte die Teilnahmebereitschaft an der Hürde, für fünf Monate unter der Woche in Berlin beim Bildungsträger bbz Chemie zur Schule gehen zu müssen. Manche Kandidaten trauten sich nicht zu oder empfanden es als unter ihrer Würde nochmal ‚die Schulbank drücken’ zu müssen. Bei den motivierten Kandidaten scheiterte es leider mehrfach an der Haltung der sie betreuenden Arbeitsagentur-Mitarbeiter. Nach dem Motto: Warum sollen wir Ihnen einen Bildungsgutschein für diese Maßnahme bewilligen, wenn wir hier verschiedene Jobs als Helfer für Sie auf dem Tisch haben?“ 

Wie viele Teilnehmer suchen Sie in diesem Jahr?

„Nach einem Rundschreiben an 155 Arbeitsagenturen an Chemieindustrie-Standorten und einer Anzeigenkampagne haben wir zurzeit 6 Anfragen von Interessenten aus ganz Deutschland. Die Maßnahme würde erst mit 10 Teilnehmern starten. Der Bildungsträger benötigt aber nach Bestätigung der Teilnehmerzahl einen gewissen organisatorischen Vorlauf. Er kann die Kapazitäten nicht auf Verdacht vorhalten.“ 

Ihr Fazit aus dem ersten Durchlauf?

„Unser Engagement ist auf positive Resonanz gestoßen: Viele Chemiebetriebe haben Praktikumsplätze angeboten und sind bis heute an neuen Kandidaten interessiert. Zudem möchte ich an dieser Stelle den Einsatz des Bildungsträgers bbz Chemie in Berlin würdigen: Er hat kurzfristig und unkompliziert individuelle Lösungen für die letztendlichen zwei Teilnehmer ermöglicht.“

Was ist aus den Teilnehmern geworden?

„Beide haben die Maßnahme erfolgreich abgeschlossen. Sie waren bereit, für ihren anschließenden Arbeitsplatz als Chemikant bei der Jobactive GmbH ihren Wohnort zu wechseln. Ein Kandidat wurde bereits nach sechs Wochen vom Kunden übernommen, beim anderen ist die Übernahme nach viereinhalb Monaten Zeitarbeit angekündigt worden. Und: Die Teilnehmer waren 11 beziehungsweise 24 Jahre nicht mehr in ihrem Beruf tätig. Nach erfolgreichem Abschluss unseres Programmes bereichern sie jetzt den Arbeitsmarkt als requalifizierte Fachkräfte. Mit ihrem Willen und ihrer Offenheit für Neues haben sie sich aus der Arbeitslosigkeit oder der vorherigen überqualifizierten teilweise prekären Beschäftigung gelöst. Das verdient unseren ganzen Respekt!“

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